18.07.2014

Howard Linskey – Gangland

(«The Damage», No Exit Press, Harpenden, UK, 2012)

Aus dem Englischen von Conny Lösch

2014, Knaur Taschenbuch, 412 Seiten


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Der erste Satz
Die Leiche sass aufrecht auf der Parkbank.

Das Buch
David Blake ist ja ein ziemlich skrupelloser Mistkerl. Den von einem Konkurrenten gedungenen Killer, der seinen Bruder angeschossen hat, lässt er zum Beispiel bei lebendigem Leib einmauern. Und wenn einer aus der eigenen Truppe nicht richtig spurt, muss schon mal ein Exempel statuiert werden, damit andere nicht auch auf solche Ideen kommen. Dennoch leidet man mit dem Ich-Erzähler mit, der sich zum Gangchef im nordenglischen Newcastle hochgearbeitet hat (davon erzählt der erste Band der Reihe, «Crime Machine»
[2012; im Original «The Drop»]). Das zeigt, wie gut Linskey erzählt. 

Blake möchte sich eigentlich nicht mehr mit dem Tagesgeschäft abgeben, sondern von Thailand aus die grossen Linien vorgeben und die Geldwäsche optimieren. Doch es gibt Probleme in Newcastle: Ein Gangmitglied wird erschossen, einem anderen droht eine lange Haftstrafe, weil er mit drei Kilo Heroin im Kofferraum erwischt wurde, und was zum Teufel steckt hinter dem überraschenden Kooperations-angebot aus Glasgow? Blake muss in die Heimat reisen und sich um die Probleme kümmern. Dabei muss er hart durchgreifen und wird fast selbst das Opfer eines Killers.
Das ist, wie im ersten Band der Reihe, beinharter Stoff, virtuos aufgebaut und brillant erzählt.
Einmal mehr noch ein Wort zum deutschen Titel: Warum bloss geben deutsche Verlage englischen Büchern neue, selbsterfundene, aber wiederum englische Titel? Der erste David-Blake-Roman von Linskey heisst im Original «The Drop», auf Deutsch «Crime Machine», der vorliegende Band «The Damage» wurde zu «Gangland» eingedeutscht. Der dritte Band heisst im Original «The Dead» – was wird sich der deutsche Verlag dazu wohl einfallen lassen?

Der Autor
Howard Linskey, *1967 in Ferryhill in der nordenglischen Grafschaft Durham, war unter anderem Barmann, Marketing-Manager und Journalist. Den ersten Roman «The Drop» (deutsch: «Crime Machine», 2012) veröffentlichte er 2011. Er lebt heute mit Frau und Tochter in Hertfordshire und bezeichnet sich als «leidgeprüften Fan von Newcastle United».


Der letzte Satz
Wer will schon einen Jungen in eine Welt wie die unsere setzen.


 

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